Kanton Appenzell Ausserrhoden / Staat
Kanton Appenzell Ausserrhoden / Behörden
Hauptort Herisau • Eintritt 1513 • Kennung AR
Regierung
1 Landammann/Frau Landammann
4 Regierungsräte/Regierungsrätinnen
Parteien • 2 FDP, 1 SP, 1 SVP, 1 Parteilos
Hinweis Landammann/Frau Landammann werden durch das Volk jeweils auf 2 Jahre bestimmt, sind aber für 4 Jahre als Regierungsrat/Regierungsrätin gewählt
Parlament
65 Kantonsräte/Kantonsrätinnen
Parteien • 21 FDP, 20 Parteilos, 10 SP, 7 SVP, 3 Mitte, 2 EVP, 2 GLP
Bund
1 Ständerat/Ständerätin • 1 FDP
1 Nationalrat/Nationalrätin • 1 SVP
Wahlen
Proporz • Nationalrat, Kantonsrat in Herisau
Majorz • Ständerat, Regierungsrat, Kantonsrat ausser Herisau
Hinweis Im Kantonsrat hat jede Gemeinde Anrecht auf min. 1 Sitz
Gliederung • 20 Gemeinden
Kanton Appenzell Ausserrhoden / Geografie
Fläche
Gesamter Kanton • 100 % • 242,94 km2
Bestockte Fläche (Wald und Büsche) • 34,5 % • 83,79 km2
Landwirtschaftliche Nutzfläche • 54,8 % • 133,13 km2
Siedlungfläche • 9,2 % • 22,31 km2
Unproduktive Fläche • 1,5 % • 3,71 km2
Grenze
Gesamtlänge • 100 % • 127 km
Kt. Appenzell-Innerrhoden • 39,3 % • 50 km
Kt. St. Gallen • 60,6 % • 77 km
Geländepunkt
Höchster Punkt • Säntis • 2’501,9 müM
Tiefster Punkt • Lutzenberg • 440 müM
Kanton Appenzell Ausserrhoden / Bevölkerung
Bevölkerung
Gesamter Kanton • 100 % • 55’580 Einw.
Ausländer • 16,5 % • 9’170 Einw.
Bevölkerungsdichte (ohne unproduktive Fläche) • 233 Einw./km2
Sprachen
Deutsch • 90,8 % • Landessprache
Französisch • 1,1 %
Englisch • 4,6 %
Andere • 3.5 %
Konfession
Katholisch • 27,7 %
Protestantisch • 37,6 %
Andere Konfession • 13 %
Konfessionslos • 21,7 %
Beschäftigte
Sektor I • Land- und Forstwirtschaft • 6,2 %
Sektor II • Industrie und Gewerbe • 28,35 %
Sektor III • Dienstleistung • 65,45 %
Kanton Appenzell Ausserrhoden / Gemeinden
Alle Flächen inklusive Seeflächen
Kanton Appenzell-Ausserrhoden, Region Hinterland / 7 Gemeinden • 24'200 Einw. • 136,19 km2
Herisau / _ müM • 15’680 Einw. • 25,16 km2
Hundwil / _ müM • 945 Einw. • 24,07 km2
Schönengrund / _ müM • 530 Einw. • 5,21 km2
Schwellbrunn / _ müM • 1’550 Einw. • 17,39 km2
Stein / _ müM • 1’395 Einw. • 9,40 km2
Urnäsch / _ müM • 2’290 Einw. • 48,25 km2
Waldstatt / _ müM • 1’810 Einw. • 6,71 km2
Kanton Appenzell-Ausserrhoden, Region Mittelland / 5 Gemeinden • 17'670 Einw. • 60,3 km2
Kanton Appenzell-Ausserrhoden, Region Vorderland / 8 Gemeinden • 13'710 Einw. • 46,45 km2
Grub / _ müM • 990 Einw. • 4,23 km2
Heiden / _ müM • 4’225 Einw. • 7,52 km2
Lutzenberg / _ müM • 1’300 Einw. • 2,27 km2
Rehetobel / _ müM • 1’705 Einw. • 6,71 km2
Reute / _ müM • 695 Einw. • 4,93 km2
Wald / _ müM • 890 Einw. • 6,83 km2
Walzenhausen / _ müM • 2’050 Einw. • 7,0 km2
Wolfhalden / _ müM • 1’855 Einw. • 6,96 km2
Kanton Appenzell Ausserrhoden / Geschichte bis 1798
Urgeschichte
Der urgeschichtliche Fundbestand beschränkt sich auf eine Ausgrabungsstätte beim Wildkirchli oberhalb dem Weissbad (AI) / hier wurden in einer Höhle Reste der Jagdbeute von steinzeitlichen Jägern und Nomaden gefunden / nämlich Steinwerkzeuge und Knochen von Höhlenbären aus der letzten Zwischeneiszeit um 40’000-30’000 vChr. / nach dem Abschmelzen der beiden Eisströme vom Säntis und Rheintal bedeckte dichter Wald den Raum zwischen Bodensee und Säntis → Arboner Forst
Die eigentliche Besiedelung des Appenzellerlandes erfolgte spät / alemannische Bauern aus tiefer gelegenen, milderen Landstrichen zogen auf die voralpinen Höhen / sie rodeten Wald und legten Höfe an / mit der Zeit verdichtete sich jeweils ein Dorfkern um die Kirche
Von den Eroberungszügen der Römer wurde das Appenzellerland überhaupt nicht berührt / keine einzige Spur deutet auf eine römische Kultur hin / die ungünstige Lage war der Grund für die späte Besiedlung und die Umfahrung durch die Römer
Erst um 620 errichtete der Hl. Gallus an der Steinach seine Zelle / und um 720 legte der Abt Otmar den Grundstein zu seinem Benediktinerkloster St. Gallen / der Grundbesitz setzte sich zum grösssten Teil aus Schenkungen zusammen / die bedeutendste Schenkung betraf die Region des heutigen Appenzellerlandes / der Abt teilte sein Gebiet in sogenannte Ämter ein und unterstellte sie einem Ammann / für bestimmte Funktionen einem Meier, der auf einem befestigten Hof oder einer Burg wohnte
Freiheitskriege
Der Abt des Klosters St. Gallen war Grundherr des Bodens und Leibherr seiner Bewohner / ihm bezahlten die Appenzeller erhebliche Abgaben als selbstverständliche Pflicht / Regungen zur Selbständigkeit in benachbarten Städten im Nordosten und der erfolgreiche Abwehrkampf der Eidgenossen gegen Habsburg liessen bei den Appenzellern Freiheitsgelüste aufkeimen
Die Appenzeller traten 1377 dem Schwäbischen Städtebund bei / die Stadt St. Gallen ebenfalls / und auch der Abt des Klosters St. Gallen trat bei / die Handel treibenden Städte waren bestrebt, den Landfrieden um jeden Preis zu erhalten / so sahen sich die Appenzeller und St. Galler um die Unterstützung geprellt
Die Landschaft Appenzell und die Stadt St. Gallen schlossen 1401 einen Widerstandsbund gegen den Abt / die Zerstörung einer Burg als Zeichen der allgemeinen Bauernbefreiung traf aber ins Leere / denn der vom Abt zu Hilfe gerufene Städtebund fällte den Schiedsspruch, den Bund aufzulösen / die Stadt St. Gallen unterwarf sich / die Appenzeller verharrten im Widerstand gegen den Abt
Anfang 1403 schlossen sie ein Bündnis mit Schwyz und unterstellten sich militärisch den kriegserfahrenen Innerschweizern / im Mai 1403 schlugen die vereinigten Appenzeller und Schwyzer ein feindliches Heer bei Vögelinsegg / dieses bestand aus Truppen des Abtes, des Städtebundes und Bürgern der Stadt St. Gallen
Der Versuch des Abtes, die Appenzeller mit österreichischer Hilfe zum Gehorsam zu zwingen, schlug ebenfalls fehl / im Juni 1405 schlugen die Appenzeller mit innerschweizerischer Unterstützung ein Heer aus Österreich beim Entscheidungskampf am Stoss / doch der Abt hielt seine Ansprüche aufrecht / dies bewog die Appenzeller, vermehrt bei den Eidgenossen Rückendeckung zu suchen / 1411 kam ein Bündnis der Appenzeller mit den Acht Alten Orten zustande / dies war die Vorstufe zu einem Zugewandten Ort / 1513 war das Appenzellerland zum ebenbürtigen Ort des Bundes der Acht Alten Orte aufgestiegen / und als XIII. Kanton in den Bund der Eidgenossen aufgenommen
Halbkantone
1597 spaltete sich Appenzell in die 2 Halbkantone Ausserrhoden und Innerrhoden / der politische Graben zwischen den beiden liess sich nebst konfessioneller Ausrichtung auch auf die unterschiedliche Herkunft ihrer Bewohner zurückführen / die Ausserrhoder von ihrem Ursprung her Alemannen / die Innerrhoder hingegen Kelten und Rätoromanen / zudem wohnten die Innerrhoder in einem abgeschnittenen Talkessel / die Ausserrhoder hingegen durch viele Täler und Berge getrennt
Politisch bestanden überhaupt keine Verbindungen mehr und auch kulturell nicht / in Ausserrhoden war und ist die Gemeindeautonomie noch immer ausgeprägt / weil der Gang zu einer kantonalen Instanz zu kompliziert gewesen wäre / die ungünstigen Verkehrsverhältnisse Ausserrhodens führten zur Bildung neuer Gemeinden / weil innerhalb der grossen Gemeinden der Kirchgang unbequem war / seit 1749 besteht der Kanton aus 20 Gemeinden
1834 erhielt Ausserrhoden erstmals eine kantonale Verfassung von modernstem Zuschnitt / sie verband die altbewährte Landsgemeinde-Demokratie mit den Forderungen der neuen Zeit
Kanton Appenzell Ausserrhoden / Geschichte ab 1798
Seit der Schaffung des Kantons St. Gallen 1803 durch Napoleons Mediationsakte wurde der Kanton Appenzell ganz von diesem Ringkanton umschlossen / gleich einem Fünfliber im Kuhfladen – nach Ansicht der Appenzeller
Kanton Appenzell Ausserrhoden / Religion
Mit der Rodung des Arboner Forsts entstanden Kirchen und Kapellen / als 1. appenzellisches Gotteshaus wird um 900 die Kirche von Herisau erwähnt
Reformation
Die Verbreitung der Zwinglischen Lehre ging vor allem auf den St. Galler Humanisten Vadian zurück / ab 1523 führte dieser Glaubensgespräche / er lud nebst den Geistlichen der Region St. Gallen auch diejenigen der appenzellischen Nachbarschaft ein
Den Reformatoren gelang es nicht, ihre Überzeugung im ganzen Land durchzusetzen / noch vermochten die Altgläubigen den Ansturm der Erneuerer ganz abzuwehren / Ergebnis: Glaubensspaltung und politische Trennung / 1597 spaltete sich Appenzell in einen reformierten (Ausserrhoden) und einen katholischen Teil (Innerrhoden) / diese strenge religiöse Ausrichtung blieb so bis 1848 / aber erst ab 1867 begannen sich die religiösen Anhänger wieder zu vermischen / und zwar nicht zuletzt wegen der modernen Wanderbewegung in der neuen Zeit